• RrBd1957@feddit.org
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    5 days ago

    Die Erklärung ist so im Kern falsch!
    Wesentliches Element, warum ein fahrendes Fahrrad viel besser das Gleichgewicht hält, ist der Gyroskopische Effekt. Der Bewirkt eine automatische Lenkbewegung, die dem kippen des Fahrrads entgegenwirkt. Vereinfachendes Beispiel:

    1. Fahrrad kippt erst mal zufällig nach links. Da der Schwerpunkt der Anordnung Fahrrad + Fahrer•in nun links von der Verbindungslinie der Aufstandsflächen-Verbindungslinie (zwischen Vorderrad auf Straße und Hinterrad auf Straße) “schwebt”, erzeugt die Schwerkraft ein Kippmoment nach links, die das Kippen weiter beschleunigen und zum Umfallen des Fahrrades samt Fahrer•in führen würde, wenn niemand etwas unternimmt. ABER …
    2. Der Gyroskopische Effekt führt zu einem Lenkereinschlag nach links (Erklärt mit dieser Grafik: Der Vektor F zeigt die Richtung des Kippens der Vorderradachse, der Vektor M das Moment, das dann zum Linkseinschlag des Vorderrads führt)
    3. Damit fährt das Fahrrad nun eine Linkskurve, im Kreis
    4. Daraus resultiert eine Fliehkraft, die den Schwerpunkt der Anordnung Fahrrad + Fahrer•in nach rechts zieht und damit dem Kippmoment aus (1) entgegenwirkt. “Umsturz” mit etwas Glück verhindert, seitens Fahrer oder Fahrerin nur noch geringe weitere Lenkkorrektur (oder “Gleichgewichtsakrobatik”) erforderlich.

    Ein geschickt für diesen Zweck konstruiertes Fahrrad fährt so einen Hang ganz ohne Fahrer ohne umzukippen (in Schlangenlinien) herunter.

    Die “Stabilisierungswirkung” der Kreiselkräfte, die verhindern, dass dieser Kreisel umkippt, spielen beim üblichen Radfahren eine deutlich untergeordnete Rolle!

    Siehe beispielsweise auch Wikipedia: Fahrphysik (Fahrrad)