Donald Trump will einen Systemwechsel, einen Bruch mit allem, was an Weltordnung und Bündnissen seit dem Zweiten Weltkrieg aufgebaut wurde. Europa muss schnell handeln, mahnt Joschka Fischer.

Offensichtlich hat die Mehrheit der europäischen Eliten mit der Wahl von Donald Trump zum 47. Präsidenten der USA gedacht, so schlimm wird das schon nicht werden. Etwas isolationistischer, nationalistischer, aber ansonsten wird es schon weitergehen wie immer.

Die transatlantische Allianz mit der amerikanischen Sicherheitsgarantie für Europa bliebe bestehen. Gewiss, es würde schwieriger werden, aber das atlantische Bündnis würde diese Eintrübung in der Nato schon überstehen.

Heute weiß man, dass es sich dabei um einen grandiosen Irrtum, ja Selbstbetrug seitens der Europäer handelte, denn Donald Trump will nichts Geringeres als einen Systemwechsel, einen Bruch mit allem, was Generationen von amerikanischen Außen- und Sicherheitspolitikern erfolgreich an Weltordnung und Bündnissen seit dem Zweiten Weltkrieg aufgebaut haben.

Statt Brüssel soll fortan Moskau der enge Partner der USA werden. Nicht mehr die Solidarität der Demokratien zählt in Washington, sondern das Einverständnis autokratischer Herrscher von globalen Großmächten, Macht geht erneut vor Recht.

[…]

  • bungalowtill@lemmy.dbzer0.com
    link
    fedilink
    arrow-up
    2
    ·
    3 days ago

    Es muss sich seltsam anfühlen, wenn das Projekt “Europäische Ordnungsstiftung”, von dem sich Deutschland einst sehr viel Macht versprach und schon immer in Konkurrenz zu den USA stand, plötzlich komplett zusammenbricht. Vorbei sind die Zeiten in denen man sich NATO zu Nutzen machen konnte um einerseits die eigene Einflusssphäre zu erweitern und andererseits Kritik am eigenen Handeln dem großen Bruder zukommen zu lassen.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Hufeisenplan