Die Frage ist, wie die Polizei besser auf Konfrontationen mit “mit scharfen Gegenständen” bewaffneten Gegnern vorbereitet werden kann ohne auf tödliche Waffen zurückgreifen zu müssen.
Taser ist eine Möglichkeit, aber aus verschieden Gründen auch nicht zuverlässig wirksam zur Neutralisierung einer Gefahr, außerdem wird bei Verfügbarkeit nachweislich öfter darauf zurückgegriffen wenn ansonsten mildere Möglichkeiten gewählt worden wären.
Reizgase? Zu unpräzise, auch nicht zuverlässig wirksam.
Theoretisch gibt es dann ja noch diverse andere Optionen (Netzwerfer, Klebeschaum…) die zwar immer mal wieder vorgestellt werden es aber nie in den Praxisalltag schaffen.
Die Frage ist erstmal, ob die Polizei überhaupt in dieser Situation bedroht wurde. Es fällt auf, dass die Zahl von gewalttätigen Verbrechen in Deutschland über die Jahrzehnte zurückgegangen ist, während tödliche Polizeieinsätze zunehmen.
Wir haben zuletzt bei der Tötung von Lorenz A gesehen, dass die Polizei gerne eine Bedrohung behauptet, und sich dann herausstellt, dass das Opfer die Kugeln im Rücken hat und nicht in der Brust.
Weiterhin ist die Frage, ob die Polizei überhaupt gewillt oder in der Lage ist, in so einer Situation zu deeskalieren oder nicht genau das Gegenteil tut. Bei der Tötung eines psychisch Kranken in Dortmund vor einigen Monaten, war die Antwort der Polizei darauf, dass das Opfer sich selbst mit einem Messer bedroht, es mit einer Maschinenpistole umzumähen.
Jemand mit einer vernünftigen Ausbildung und Interesse an Deeskalation, könnte stattdessen erreichen, dass die Person ihr Messer niederlegt und sich friedlich in die Kontrolle der Polizei und Mediziner begibt.
Dafür muss man erstmal die Obduktion abwarten. Wenn die Person aus 4 Metern von vorne erschossen wurde, dann lag da eher eine Bedrohungssituation vor. Wenn die tödliche Wunde im Rücken ist, dann haben wir ja ganz eindeutig einen Fall von Polizeigewalt.
Klar, wir müssen erstmal abwarten, was an Informationen konkret rauskommt.
Deswegen war es mir wichtig, das als Frage zu stellen, bevor man über Ausrüstung & co. spricht, womit das Framing der Polizei schon implizit akzeptiert wird.
Eine bessere Deeskalationsschulung der Beamten wäre auf jeden Fall wünschenswert. Ich habe oft den Eindruck, dass sich die Polizei seit sie die neuen Uniformen bekommen haben auch im Auftreten und Aggressivität gerne ihren Ami-Kollegen annähern.
Die Antwort lautet Sasumata: https://en.wikipedia.org/wiki/Sasumata
Das ist auch geeignet um Menschen mit Schwertern festzuhalten.
DAS sieht in der Tat interessant und praktikabel aus… mir fällt jetzt ehrlich gesagt kein Grund ein weshalb so etwas nicht schleunigst in das Arsenal der Polizei wandern sollte…
Leute, ich bin kein Freund von der zunehmenden Polizeigewalt, aber weil Messer absolut verheerend sind, wird die Polizei geschult ab einem gewissen Mindestabstand zum Selbstschutz zu schießen.
Ein paar Meter sind schnell übersprungen und ein Messer so ziemlich unkontrollierbar und der Schaden groß. Nicht umsonst wird beim realistischeren Kampfsport auch gesagt: lauf weg.
Dass man den Deeskalationsprofis nicht tödliche Mittel geben muss, ist dem unbenommen. Ob ein Taser den Mindestabstand unterschreitet weiß ich nicht. Zu Reizgas ist bekannt, das einige unter Adrenalin keine Effekt davon getragen haben.
Ist meiner Meinung nach also ein schwieriges Thema was nicht nur Schwarz oder Weiß ist.
(Abgesehen davon fehlen uns Bodycams und eine neutrale Auswertungsstelle.)
Leute, ich bin kein Freund von der zunehmenden Polizeigewalt, aber weil Messer absolut verheerend sind, wird die Polizei geschult ab einem gewissen Mindestabstand zum Selbstschutz zu schießen.
Jup, mit Messern oder “scharfen Gegenständen” ist definitiv nicht zu spaßen. Ich hatte mal in einer Schulung während meiner Zeit bei der BW das Vergnügen so etwas zu üben und sogar wenn man WEISS, dass das nur eine Übung ist und einem nichts passieren kann ist es quasi unmöglich rechtzeitig zu reagieren sobald der Angriff erstmal erfolgt.
Dass man den Deeskalationsprofis nicht tödliche Mittel geben muss, ist dem unbenommen. Ob ein Taser den Mindestabstand unterschreitet weiß ich nicht. Zu Reizgas ist bekannt, das einige unter Adrenalin keine Effekt davon getragen haben.
Ich sehe da die von @django genannten Sasumata (oder andere “Mancatcher”) als eine echte Option, immerhin wurden die in einem Umfeld entwickelt in dem die Bedrohung durch “scharfe und spitze Gegenstände” alltäglich war.
Ich hatte mal in einer Schulung während meiner Zeit bei der BW das Vergnügen so etwas zu üben und sogar wenn man WEISS, dass das nur eine Übung ist und einem nichts passieren kann ist es quasi unmöglich rechtzeitig zu reagieren sobald der Angriff erstmal erfolgt.
Erinnere ich mich auch dran, mit geholsterter Waffe war die zone ab der der Angreifer schneller an dir dran ist als du gezogen, entsichert und gerichtet hast irgendwas bei 10m oder so gewesen.
Es ist eventuell etwas unnötig neue geräte und Taktiken einzuführen, wenn das arsenal solche Bedrohungslagen schon abdeckt, wenn vielleicht auch manchmal etwas improvisiert.
Ich habe mal beobachtet wie Polizisten einen Mann bewaffnet mit beil und machete sichern konnten. Zwei Streifenpolizisten haben Kontakt aufgenommen, sind an der Person dran geblieben und haben durch Laute “Polizei” und “Gefahr” Rufe alle personen in der Umgebung gewarnt bis verstärkung da war. Mehrere behelmte und dick eingepackte Bereitschaftspolizisten haben dann die Personen mit ihren Demoschilden in einen Hauseingang gedrängt, sie dort mit Reizgas verwirrt, dann schlagartig mit den Schilden an der Wand eingekeilt und entwaffnet.
Wie gesagt: Sasumata https://www.youtube.com/watch?v=Z4z-gzkb6s4
Einige Leute mir jeweils einem Sasumata können eine bewaffnete Person damit an eine Wand oder den Boden drücken.
Ist ganz witzig, aber erstmal ist ja nur eine Streife mit zwei Personen vor Ort. Die verfolgen und stellen den Tatverdächtigen und müssen dann mit dem arbeiten, was sie dabei haben, nicht mit dem was im Auto ist.
Das man bei jedem Einsatz mit Messer dann eine spezialisierte Einheit hat/schickt ist unwahrscheinlich. Normalerweise fährt man ja nicht gleich mit der halben Wache zu so eine Meldung und dann überschlagen sich Ereignisse sicherlich auch schnell.
Vielleicht muss man mal die ganze Sache auf den Kopf stellen: an vielen Orten ist aus Sicherheitsgründen ein Feuerlöscher vorgeschrieben. Wenn es jetzt genau so häufig ein Sasumata gäbe, müsste das keine Spezialeinheit mit dem Auto bringen, sondern jeder Ladenbesitzer hätte so ein Ding in der Ecke.
Klebeschaum
Gibt’s da was? Ich kann mir nicht vorstellen, dass es da ne Lösung gibt die jemanden “schnell” immobilisiert und nicht gleichzeitig sein ersticken in Kauf nimmt? (wenn es unabsichtlich das Gesicht trifft)
Ich habe da in der Vergangenheit ab und an mal Videos von Prototypen gesehen…
Was das Erstickungsrisiko angeht: Es sind halt “less_lethal” und keine “non-lethal” Waffen…